Cuba ist eine Reise wert!
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Willkommen liebe Leserin, willkommen lieber Leser, wenn du nicht von der Website http://www.skipper-treff.de/html/stories.html hier her gekommen bist, wirst du dich vielleicht über meine Schreibweise wundern. Das ist aber nicht schlimm, schließlich willst du was über Cuba wissen, sonst wärst du nicht hier. Ich kann dir was über Cuba erzählen, war nämlich schon oft da. Im Jahre 1962 im zarten Jugendalter von 17 das erste mal. Im Herbst des Jahres 2010 habe ich mit meiner Frau zusammen 3 Wochen Urlaub auf Cuba gemacht. Die Rundreise sollte im Hotel Ambos Mundos in Havannas Altstadt beginnen. Wir waren schon ein paar Tage eher in diesem Hotel und haben Havanna auf eigene Faust erkundet. Nach der Rundreise hängen manche Urlauber eine Woche Badeverlängerung dran, wir nicht. Am 15. Oktober ging es los. Cl. hat uns um 8.00 Uhr nach Leipzig zum Flughafen gefahren. Beim Check-in war alles ok. Naja, eine Tube der Lieblingscreme meiner Frau durfte nicht mit, es hätte ja Sprengstoff sein können.
16. Oktober, wir sind schon vor’m Wecker klingeln wach. Frühstück auf der Dachterrasse. Schon vorm Hotel hat uns das bunte Treiben einer ehrwürdigen alten Stadt gefangen. Gern gehen wir auf das Werben eines alten “Habaneros” ein. Mit dicker Zigarre und Sombrero ein Foto und noch eins und wie freiwillig geben wir einen CUC. Das ist uns der Spaß und die Erinnerung Wert. Wir schlendern dann ganz entspannt die Calle Obispo entlang, lassen uns mit dem Menschenstrom dahin treiben, an Geschäften mit Souvenirs vorbei und an Bars, die schon bessere Zeiten gesehen haben. Irgendwann kommen wir auf einen kleinen Platz, davon gibt es in Havanna viele, an dem sich eine Lieblingsbar des Schriftstellers Ernest Hemingway befindet. Hier soll er regelmäßig Daiquirie getrunken haben. Nur ein Stück um die Ecke sind wir gleich am “Parque Central”. Denkmale, Palmen, Menschen, Menschen wir sind mitten in der Großstadt. Vor uns breitet sich eine Lebensader Havannas aus. Das Capitolio, das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt, erstrahlt in seinem unnachahmlichen Weiß. Umsäumt von Königspalmen, dem “Nationalbaum” Cubas, umströmt von Autos, von Oldtimern - liebevoll hergerichtet und von Fahrradtaxis. Jetzt muss ich an meinen Jungen denken. Er hat uns bestimmt ein klein bisschen beneidet. Rund um den Platz des Capitolio, am Kino und an Imbissständen vorbei, die aus halb zerfallenen Häusern heraus Eis oder bescheidene Lebensmittel anbieten, immer darauf bedacht, nicht in irgendein Loch im Gehweg zu fallen, gelangen wir zum El Prado. Am Ende dieser schönen Allee werden wir mit einem Blick auf den Atlantik belohnt. Wir werden durch eine frische Brise begrüßt. Der Blick weitet sich, wir schauen auf die Hafeneinfahrt mit dem gegenüber liegendem “ Castillo del Morro “, der Festung, die einen wunderbaren Blick über die Uferpromenade, den Malecon bietet. Genau am Beginn dieser Promenade, auf dem Platz vor der Feste “ San Salvador de la Punta” stehen wir wieder wie verzaubert, schmecken Salz des Ozeans auf den Lippen und bekommen Durst. Nach einem ausgiebigen Blick über die Kaimauer des Malecon, immer bedacht keine überschäumende Gischt zu haschen, kehren wir ins “ Terrazas de Prado “ ein. Die Gaststätte hat unter den Kolonaden, auf dem Fußweg, Tische, Stühle und Schaukelstühle. Mit Blick auf die Festung, den Prado und den Malecon genießen wir echten kubanischen Espresso und danach einen eiskalten Mohito. Der Tag ist noch nicht zu Ende. Auf dem kürzesten Weg finden wir zum Hotel. Nachdem wir uns ein Stündchen ausgeruht haben, gehen wir zum Hafen. Das war der Ausgangspunkt meiner Unternehmungen als Bengel. Von hier aus habe ich Tag - und Nachtleben erkundet. Jetzt sind hier keine Hafenbars mehr, mit jungen Frauen, die für Geld alles ....
Meine Frau hat Geburtstag, es ist ein Sonntag im Oktober. Um dem Trubel daheim zu entgehen, findet die Reise genau zu dieser Zeit statt. Das hat also geklappt. Ein herrlicher Sonnen - Sonntag nimmt seinen Anfang. Wir gehen auf kurzem Weg zum Hafen, genau den Weg, den wir vor zwei Tagen im Dunkel und mit Gepäck zurück gelegt haben. Nichts ist beängstigend. Neue Eindrücke lassen uns schwärmen. In einer kleinen Seitenstraße stehen ein paar “Eiertaxi” , wir nennen sie so und lachen. Ein Fahrzeug auf drei Rädern, rundgelutscht wie ein Ei, nennt sich aber “Coco-Taxi”. Mit dem Fahrer sind wir schnell einig, schließlich sind wir ja großzügig. Die Fahrt geht in rasantem Tempo durch die Straßen, Schlaglöcher werden kunstvoll umrundet. Beim Fahren fällt mir auf, dass wir eigentlich auf einem umgebauten Moped sitzen, der Fahrer vorn, wir beide hinten. Schnell sind wir am Ziel. In großem Bogen geht es vorm Hotel bis an die Freitreppe. Wir fahren vor! Andere machen das mit einem Caddilak oder dem Lada, wir mit einem Eiertaxi. Es stört niemanden, ich glaube, wir werden nicht mal beobachtet, auch nicht beachtet. Die Wachmänner vor`m Hotel kennen so was bestimmt schon. Zielstrebig, als würden wir hier schon Tag und Nacht ein - und aus gehen steuern wir ins Foyer. Hier muss ich dann doch stehen bleiben, um die Eindrücke wirken zu lassen. Alles wie 1963!
Am Rande des Geschehens leisten wir uns Aqua minerale und verhandeln dann mit dem Fahrer eines Fahrradtaxis. Der Preis gefällt uns, wir lassen uns zurück zum Prado fahren. Immer in einer Seitenstraße, parallel zum Malecon fahren wir um Schlaglöcher herum bis kurz vors Ziel. Die Schweißflecken auf dem T-Shirt des Fahrers werden immer größer. Ich glaube daran lag es, dass er wenig Überredung brauchte, um uns seine Wohnung zu zeigen, die in der Nähe war. Obwohl Nichtraucher, habe ich dann ein paar Zigarren gekauft, Junior, nicht die teuersten, sicher auch nicht die besten. Schwarz wie die Zigarren war die Wohnung, die Küche, das Treppenhaus. Die Elektrik war interessant
Immer noch ist Sonntag, die Überraschung mit dem Geburtstagsständchen war gelungen. Wir haben uns beide gefreut. Unter subtropischen Himmel, auf mehreren Bühnen und auf verschiedenen Ebenen, ging ein Feuerwerk karibischer Rhythmen ab. Zwei Stunden, ohne Pause, herrlich anzusehen, beim Zuschauen fließt der Schweiß. So liebe ich Cuba! 18. Oktober, es ist Montag und unsere Rundreise beginnt mit einer Kuriosität. Uns wurde bei der Buchung zugesichert, dass die Rundreise garantiert durchgeführt wird, auch wenn wir die einzigen Teilnehmer sind. So war es dann auch! Wir warten im Foyer des Hotels. Die Zeit vergeht, es tut sich nichts. Ich wollte schon immer mal mit meinem Handy in Cuba rumtelefonieren. Schnell die Nummer von Luisa F. eingegeben, sie ist die deutschsprachige Verbindung zur Reisegesellschaft. Sie ist am Apparat und versichert, dass unsere Reiseleiterin bald bei uns eintreffen wird.
Yadi kommt zielsicher auf uns zu, obwohl wir nicht allein im Foyer rumstanden. Nette, junge und zierliche Person, die sofort unsere Sympathie bekommt. Die “ Chemie ” stimmt. Nächste Station, Platz der Revolution. Damals, als junger Kerl war ich schon mal hier. Fidel Castro stand da oben auf dem Podest. Tausende jubelten ihm zu, es war der 1. Mai und hier ein ganz großes Volksfest. Massen von Menschen strömten über den Platz, die Euphorie war groß. Wir ließen uns mit dem Menschenstrom treiben.
Wir laufen gemeinsam durch die Straßen der Altstadt. Yadi erklärt uns Sehenswürdigkeiten. Hier eine Kirche, dort ein altes Bürgerhaus und da der historische Platz mit der Bronzestatue. In der Nähe unseres Hotels kehren wir zum Mittagessen in einem Restaurant ein, setzen uns davor unter eine Palme. Am Tisch ist es angenehm schattig. Yadi bestellt ein 3 - Gänge Menü für uns, sich selbst und den Taxifahrer. Nur das Getränk bezahlen wir selbst. Kühles Serveca und für die Frau ein Mojito. Urlaub ist schön! Für den Nachmittag haben wir Besonderes vor, Rum kaufen. Gut, dass wir einheimische Begleitung dabei haben. Selbst hätten wir nicht erfahren, dass in der Nähe ein kleiner Laden existiert, der diese Kostbarkeiten anbietet, sogar Zigarren. Die Havannas waren uns dann aber doch zu teuer. Für einen Nichtraucher wie mich sowieso. Einen guten Freund, der die rauchen würde habe ich auch nicht, was soll’s also. Damit war der Tag aber noch nicht gelaufen. Nach einer kurzen Rast und dem Wechseln der Garderobe laufen wir zum Abendessen. Durch die Calle Obispo lassen wir uns treiben, kehren in die Floridita - Bar ein, wie einst Ernest Hemingway. Wir trinken jeder einen Daiquierie, wie einst Ernest Hemingway. Noch schnell ein Foto mit seiner Bronzestatue und ab in das Lokal “Reis + Shrimps”, es ist gleich um die Ecke. Wo ist es noch möglich, Nachts durch eine Weltstadt laufen zu können, ohne Angst haben zu müssen? Das ist sicherlich kein Problem. Man hat mir gesagt, dass die Wohnungen den Bewohnern kostenlos überlassen werden. Sie müssen nur die Bausubstanz pflegen und zahlen dafür keine Miete. Am Verschleiß der Häuser sieht man, es klappt so nicht. Habaneros, die eine Einnahmequelle für Devisen haben, können Baumaterial kaufen. Deshalb sind die meisten Bars und Hotels schmuck hergerichtet. Gut, wenn man die Lizenz hat! Der Heimweg ins Hotel war spannend, aber wirklich nicht gefährlich. Hier und da eine Plaza, in der Bar ein Cerveca und einen Mojito. Musikanten überall, man kann sich richtig wohl fühlen. Eine laue Brise streift über den Platz, am Nebentisch wird herzhaft gelacht, im Hintergrund ist eine einsame Glocke zu hören. Stundenlang kann man es hier aushalten. Die Nacht war auch schön. Eine angenehm laue Luft zog durch das Hotelzimmer. Entgegen aller Erwartungen war das Kopfkissen am kommenden Morgen kein durchgeschwitzter Klumpen. Das Klima macht sich schon angenehm bemerkbar. Die Knochen tun nicht mehr so weh.
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