Blütenmeer

 

Cuba

ist eine Reise wert!

 

Willkommen liebe Leserin, willkommen lieber Leser, wenn du nicht von der Website http://www.skipper-treff.de/html/stories.html hier her gekommen bist, wirst du dich vielleicht über meine Schreibweise wundern. Das ist aber nicht schlimm, schließlich willst du was über Cuba wissen, sonst wärst du nicht hier.

Ich kann dir was über Cuba erzählen, war nämlich schon oft da. Im Jahre 1962 im zarten Jugendalter von 17 das erste mal.
Die Fahrt mit dem Schulschiff der DDR ‘’Theodor Körner’’ war der Beginn einer herrlichen Zeit. Die Welt kennen lernen auf den Planken eines Schiffes: ”traumhaft”!
Ich kann von mir behaupten, dass ich in der Zeit bis 1972 fast jedes Jahr auf Cuba war.
Die Entwicklung der kubanischen Volkswirtschaft habe ich hautnah erlebt. Ich habe die Kubakriese überstanden, mit unserem Schiff waren wir Blockadebrecher. Amerikanische Kampfflugzeuge haben Scheinangriffe geflogen, Marinekreuzer wollten uns den Weg versperren. Auch Schüsse vor den Bug konnten uns nicht stoppen.
Hilfe bei der Zuckerrohr - Ernte war angesagt, schließlich hatte Fiedel ein hochgestecktes Ziel 10 Millionen Tonnen Zuckerrohr ernten. Trotz unserer Hilfe wurde das nicht erreicht, was ich aber erst viel später erfahren habe.
Auf der oben genannten Internet Seite kannst du nachlesen, was ich da noch alles durchgestanden habe.

Im Herbst des Jahres  2010 habe ich mit meiner Frau zusammen 3 Wochen Urlaub auf Cuba gemacht.
Jeder sollte das tun, solange die politischen Verhältnisse es noch unbeschwert zulassen. Es herrscht jetzt zwar große Armut im Land, aber die Kriminalitätsrate ist sehr gering. Wer mitten in der Nacht durch stockdunkle Straßen in Havanna laufen kann, ohne Angst haben zu müssen, sollte das mal in Kairo, London oder Hamburg tun.
In Berlin, in einem echten cubanischen Reisebüro haben wir eine Urlaubsreise gebucht. Da ich mich etwas auskannte, sollte eine Rundreise mit vorher und nachher etwas Individualurlaub verknüpft werden.

Hotel in Havanna

Die Rundreise sollte im Hotel Ambos Mundos in Havannas Altstadt beginnen. Wir waren schon ein paar Tage eher in diesem Hotel und haben Havanna auf eigene Faust erkundet. Nach der Rundreise hängen manche Urlauber eine Woche Badeverlängerung dran, wir nicht.
Das Hotel Tropicoco in Havannas Vorort “del Este” mit nur 2** hat genügt, um Badeurlaub mit Stadtbesichtigung zu verbinden. Es war alles perfekt,.... ok zwei Sterne sind dann doch etwas wenig, obwohl,.... im Katalog stand noch ein Stern mehr. Wir hatten uns aber vorgenommen, möglichst nicht zu meckern, wollten schließlich den Urlaub genießen.
Mental so eingestellt hat’s hingehauen.

Am 15. Oktober ging es los. Cl. hat uns um 8.00 Uhr nach Leipzig zum Flughafen gefahren. Beim Check-in war alles ok. Naja, eine Tube der Lieblingscreme meiner Frau durfte nicht mit, es hätte ja Sprengstoff sein können.
Das Umsteigen auf dem Flughafen in Paris war ohne Probleme. Nur die Zeit zum einsteigen in den Fieger war für alle ziemlich knapp, so dass der Abflug eine Stunde später war.
Der Flug mit der Air France war angenehm, weil genügend Beinfreiheit vorhanden war. Obwohl kurzweilig, durch den Minifernseher, wurde es zuletzt anstrengend. Jeder, der schon längere Strecken geflogen ist, weiß darüber.
18.30 Uhr Ortszeit waren wir in Havanna am Flughafen. Durch das Gewühl von Wartenden und Ankommenden hindurch zum Wechselschalter. Der Umtausch von 200 € in 250 CUC sollte uns das schöne Leben für die nächsten Tage sichern.
Der Transfer mit dem Bus zum Hotel zog sich noch 2 Stunden hin. Mittlerweile wurde es dunkel. Die Fahrt ging auch durch’s Dunkel. Irgendwann kamen wir in der Nähe des Hafens an und mussten noch etwa 300 m zum Hotel laufen, mit Gepäck und guter Laune. Na ja, etwas mulmig war uns dann doch.
Anmeldung im Hotel Ambos Mundos in Havannas Altstadt La Habana Vieja mit Begrüßungstrunk und Abendessen auf der Dachterrasse. Der Bratfisch mit Reis und Gemüse hat super geschmeckt, das Serveca auch.
Der erste Urlaubstag, wir waren 22 Stunden auf den Beinen und nun rechtschaffen müde, ging zu Ende.

16. Oktober, wir sind schon vor’m Wecker klingeln wach. Frühstück auf der Dachterrasse.
Gegen 10.30 Uhr starten wir zur Stadterkundung. Ich bin schon gespannt, ob ich nach sooo vielen Jahren die Orientierung in Havanna behalten habe.
Ganz entspannt treten wir aus dem Hotel auf die “Calle Obispo”. Andere Touristen müssen da erst mal hinkommen, denn das ist die Sehenswürdigkeit in Havanna!

Schon vorm Hotel hat uns das bunte Treiben einer ehrwürdigen alten Stadt gefangen. Gern gehen wir auf das Werben eines alten “Habaneros” ein. Mit dicker Zigarre und Sombrero ein Foto und noch eins und wie freiwillig geben wir einen CUC. Das ist uns der Spaß und die Erinnerung Wert.


Rauchzeichen

Wir schlendern dann ganz entspannt die Calle Obispo entlang, lassen uns mit dem Menschenstrom dahin treiben, an Geschäften mit Souvenirs vorbei und an Bars, die schon bessere Zeiten gesehen haben. Irgendwann kommen wir auf einen kleinen Platz, davon gibt es in Havanna viele, an dem sich eine Lieblingsbar des Schriftstellers Ernest Hemingway befindet. Hier soll er regelmäßig Daiquirie getrunken haben. Nur ein Stück um die Ecke sind wir gleich am “Parque Central”. Denkmale, Palmen, Menschen, Menschen wir sind mitten in der Großstadt. Vor uns breitet sich eine Lebensader Havannas aus. Das Capitolio, das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt, erstrahlt in seinem unnachahmlichen Weiß. Umsäumt von Königspalmen, dem “Nationalbaum” Cubas, umströmt von Autos, von Oldtimern - liebevoll hergerichtet und von Fahrradtaxis.
Diesen Eindruck müssen wir erst wirken lassen. Mir erscheint die Zeit zu stehen. Vor 45 Jahren war’s schon genau so. Welche Stadt der Welt kann das sonst von sich behaupten?

Jetzt muss ich an meinen Jungen denken. Er hat uns bestimmt ein klein bisschen beneidet.
(“ Vaatiee, wo ist mein Ticket?”) “ In Havanna fahren so viele alte amerikanische Straßenkreuzer rum, dreh doch mal ein Video, so mit Sound und so. ” Habe ich doch glatt gemacht. Ich war selbst so fasziniert und konnte kaum aufhören. Dann habe ich an die Akku- Kapazität gedacht und wurde gleich nüchtern. Es war schön!

Rund um den Platz des Capitolio, am Kino und an Imbissständen vorbei, die aus halb zerfallenen Häusern heraus Eis oder bescheidene Lebensmittel anbieten, immer darauf bedacht, nicht in irgendein Loch im Gehweg zu fallen, gelangen wir zum El Prado.
Eine “ Prachtstraße ” ist sie allemal. Mit ihrem erhöhten Fußweg in der Mitte, umsäumt von prachtvollen Laternen und erhabenen, steinernen Löwen wird sie begrenzt von steinernen Bänken, Zäunen und Nischen. Hier pulsiert das Leben der Künstler und fliegenden Händler Staffeleien und Bücherregale bestimmen das Bild des Prado.

Am Ende dieser schönen Allee werden wir mit einem Blick auf den Atlantik belohnt. Wir werden durch eine frische Brise  begrüßt. Der Blick weitet sich, wir schauen auf die Hafeneinfahrt mit dem gegenüber liegendem “ Castillo del Morro “, der Festung, die einen wunderbaren Blick über die Uferpromenade, den Malecon bietet. Genau am Beginn dieser Promenade, auf dem Platz vor der Feste “ San Salvador de la Punta” stehen wir wieder wie verzaubert, schmecken Salz des Ozeans auf den Lippen und bekommen Durst.

Nach einem ausgiebigen Blick über die Kaimauer des Malecon, immer bedacht keine überschäumende Gischt zu haschen, kehren wir ins “ Terrazas de Prado “ ein. Die Gaststätte hat unter den Kolonaden, auf dem Fußweg, Tische, Stühle und Schaukelstühle. Mit Blick auf die Festung, den Prado und den Malecon genießen wir echten kubanischen Espresso und danach einen eiskalten Mohito.
Beim Klang der Gitarren und dem “ Gesang “ zweier Straßenmusikanten kommen wieder die Erinnerungen aus längst vergangenen Zeiten. “ Quantanamera ” ist immer noch der Renner, besonders dann, wenn die Stehgeiger extra an unserem Tisch spielen. Na, wenn das nicht einen CUCI wert ist?

Der Tag ist noch nicht zu Ende. Auf dem kürzesten Weg finden wir zum Hotel. Nachdem wir uns ein Stündchen ausgeruht haben, gehen wir zum Hafen. Das war der Ausgangspunkt meiner Unternehmungen als Bengel. Von hier aus habe ich Tag - und Nachtleben erkundet. Jetzt sind hier keine Hafenbars mehr, mit jungen Frauen, die für Geld alles ....
Gut so, ich hab ja jetzt eine eigene Frau bei. Was sie wohl denkt, wenn sie das liest?
.... Dafür ist hier jetzt ein Rum Museum.

Rum Museum
Zurück zum Hotel, Abendessen, etwas Serveca und nur noch fix und alle. Gut, dass Dusche und Klimaanlage gehen!

Meine Frau hat Geburtstag, es ist ein Sonntag im Oktober. Um dem Trubel daheim zu entgehen, findet die Reise genau zu dieser Zeit statt. Das hat also geklappt.
Gestern Abend war ich noch auf der Dachterrasse, um den Kellnern ein kleines Kerzengesteck zu geben, damit das den Frühstückstisch ziert. Die Verständigung war mühsam genug. Dafür hat das heute früh fast geklappt.
Das Gesteck wurde gefunden, ein Feuerzeug auch, die Kerze konnte brennen.

Ein herrlicher Sonnen - Sonntag nimmt seinen Anfang. Wir gehen auf kurzem Weg zum Hafen, genau den Weg, den wir vor zwei Tagen im Dunkel und mit Gepäck zurück gelegt haben. Nichts ist beängstigend. Neue Eindrücke lassen uns schwärmen.
Am Wasser entlang schlendern wir bis zum Malecon, verweilen dann und schauen dem Spiel der Wellen zu. Unser Weg führt uns am Wasser des Atlantik entlang. Stetig spüren wir eine leichte Briese. Dadurch merken wir nicht gleich die stärker werdende Sonne. Irgendwann aber wird der Weg ziemlich lang. Wir wollen zum Hotel Nacional und das liegt immer noch weit hinten.

In einer kleinen Seitenstraße stehen ein paar “Eiertaxi” , wir nennen sie so und lachen. Ein Fahrzeug auf drei Rädern, rundgelutscht wie ein Ei, nennt sich aber “Coco-Taxi”. Mit dem Fahrer sind wir schnell einig, schließlich sind wir ja großzügig. Die Fahrt geht in rasantem Tempo durch die Straßen, Schlaglöcher werden kunstvoll umrundet. Beim Fahren fällt mir auf, dass wir eigentlich auf einem umgebauten Moped sitzen, der Fahrer vorn, wir beide hinten. Schnell sind wir am Ziel. In großem Bogen geht es vorm Hotel bis an die Freitreppe. Wir fahren vor! Andere machen das mit einem Caddilak oder dem Lada, wir mit einem Eiertaxi.

Es stört niemanden, ich glaube, wir werden nicht mal beobachtet, auch nicht beachtet. Die Wachmänner vor`m Hotel kennen so was  bestimmt schon. Zielstrebig, als würden wir hier schon Tag und Nacht ein - und aus gehen steuern wir ins Foyer. Hier muss ich dann doch stehen bleiben, um die Eindrücke wirken zu lassen. Alles wie 1963!
Stolz zeige ich der Dame an der Rezeption eine alte Postkarte des Hotels und erkläre, dass ich ja schon früher mal da war. Ihre Begeisterung hielt sich in Grenzen. Vielleicht hatte sie auch bloß keine Zeit und wollte sich nicht mit mir unterhalten. Wir haben uns alles angesehen, auch den Pool, den ich vor 45 Jahren so toll fand. Er ist immer noch in der 2. Etage.


Swimmingpool im Hotel Nacional


Wir verlassen das Hotel. Eigentlich wollte ich meiner Frau noch das Hotel Habanna Libre zeigen, das ehemalige Hilton Hotel, da zog uns ein besonderes Spektakel an. Am Malecon, unterhalb des Main Monuments knatterten Autos. Beim Näherkommen stellen wir fest, alles Ladas.
Da sind doch die stolzen Ladabesitzer die Straße rauf und runter gefahren, haben eine Ehrenrunde gedreht, um dann rückwärts einzuparken. nicht jeder hat das auf Anhieb geschafft. Die Ladaparade war mit Sicherheit ein Ereignis, dass nicht jeder Tourist erlebt. Einen ausgiebigen Videodreh konnte ich mir nicht verkneifen.


Am Rande des Geschehens leisten wir uns Aqua minerale und verhandeln dann mit dem Fahrer eines Fahrradtaxis. Der Preis gefällt uns, wir lassen uns zurück zum Prado fahren. Immer in einer Seitenstraße, parallel zum Malecon fahren wir um Schlaglöcher herum bis kurz vors Ziel. Die Schweißflecken auf dem T-Shirt des Fahrers werden immer größer. Ich glaube daran lag es, dass er wenig Überredung brauchte, um uns seine Wohnung zu zeigen, die in der Nähe war. Obwohl Nichtraucher, habe ich dann ein paar Zigarren gekauft, Junior, nicht die teuersten, sicher auch nicht die besten. Schwarz wie die Zigarren war die Wohnung, die Küche, das Treppenhaus. Die Elektrik war interessant

Elektrik eines Wohnhauses in Habana


Nach diesem besonderen Erlebnis begeben wir uns zum Terrazas de Prado. Die Gaststätte haben wir ja gestern erst besucht. Es ist Sonntag, jetzt auch schon Mittagszeit und immer noch hat meine Frau Geburtstag. Die Fischplatte war köstlich, das Cerveca schön kühl und die 2 Mann Kapelle hat Happy Birsday gespielt, so falsch, wie ich das hier geschrieben habe. Es war schön !!!

Immer noch ist Sonntag, die Überraschung mit dem Geburtstagsständchen war gelungen. Wir haben uns beide gefreut.
Der Höhepunkt des Tages sollte aber noch kommen, die Tropicana Show.
Nach dem Mittags- Geburtstags- Mahl sind wir zum Hotel zurück, haben etwas geruht, um uns dann auf diese Show vorzubereiten. Weiße Hose und weißes Hemd sind festlich genug. Wir gehen runter zum Platz und finden sofort ein Taxi. Mit dem Fahrer haben wir gleich die Rückfahrt vereinbart, der hat dann tatsächlich gewartet. Na, eine sichere Fuhre war es allemal.
Am Einlass gab es für die Dame eine Nelke, für den Herren eine Zigarre.
0,5 Liter Rum, genügend Cola und Eis waren am Tisch. Das Fest konnte beginnen.

    Unter subtropischen Himmel, auf mehreren Bühnen und auf verschiedenen Ebenen, ging ein Feuerwerk karibischer Rhythmen ab. Zwei Stunden, ohne Pause, herrlich anzusehen, beim Zuschauen fließt der Schweiß.

    So liebe ich Cuba!

18. Oktober, es ist Montag und unsere Rundreise beginnt mit einer Kuriosität.

Uns wurde bei der Buchung zugesichert, dass die Rundreise garantiert durchgeführt wird, auch wenn wir die einzigen Teilnehmer sind.

So war es dann auch!

Wir warten im Foyer des Hotels. Die Zeit vergeht, es tut sich nichts. Ich wollte schon immer mal mit meinem Handy  in Cuba rumtelefonieren. Schnell die Nummer von Luisa F. eingegeben, sie ist die deutschsprachige Verbindung zur Reisegesellschaft. Sie ist am Apparat und versichert, dass unsere Reiseleiterin bald bei uns eintreffen wird.


So war es dann auch!

Yadi kommt zielsicher auf uns zu, obwohl wir nicht allein im Foyer rumstanden. Nette, junge und zierliche Person, die sofort unsere Sympathie bekommt. Die “ Chemie ” stimmt.
Sie teilt uns mit, dass wir die einzigen Teilnehmer sind und deshalb die Rundreise im Taxi durchgeführt wird. Sie spricht gut deutsch.
Heute beginnen wir mal mit einer Stadtrundfahrt durch Havanna. Hinter dem Capitolio befindet sich die wohl bekannteste Zigarrenmanufaktur “ Partagas’’, die wohl größte und wichtigste Zigarrenfabrik Cubas, die schon seit 1845 die weltberühmten handgedrehten Zigarren herstellt. Keine der Frauen hat Zigarren auf dem Oberschenkel gerollt. Niemand hat dort geraucht. Die Arbeitstische und die Werkzeuge waren bestimmt so alt, wie die Fabrik. Nur die “ rote Ecke”  war relativ neu, na ja auch schon 50 Jahre alt. Vom Rednerpult aus wurden bestimmt die Nachrichten der “ Granma” vorgelesen, “ Venceremos”.

Nächste Station, Platz der Revolution. Damals, als junger Kerl war ich schon mal hier. Fidel Castro stand da oben auf dem Podest. Tausende jubelten ihm zu, es war der 1. Mai und hier ein ganz großes Volksfest. Massen von Menschen strömten über den Platz, die Euphorie war groß. Wir ließen uns mit dem Menschenstrom treiben.
Heute stehe ich mit meiner Frau auf diesem Platz, er ist riesig groß und irgendwie still. Hier und dort kleine Gruppen  von Menschen, Touristen wie wir. Schnell ein paar Fotos und weiter zum Rum - Museum. Eine Führung durch die alte Fabrik, die liebevoll restauriert, aber nur noch als Museum funktioniert zeigt, wie aufwändig der Weg vom Zuckerrohr zum Havanna Club ist. Die Verkostung war schön!  

        

Wir laufen gemeinsam durch die Straßen der Altstadt. Yadi erklärt uns Sehenswürdigkeiten. Hier eine Kirche, dort ein altes Bürgerhaus und da der historische Platz mit der Bronzestatue. In der Nähe unseres Hotels kehren wir zum Mittagessen in einem Restaurant ein, setzen uns davor unter eine Palme. Am Tisch ist es angenehm schattig. Yadi bestellt ein 3 - Gänge Menü für uns, sich selbst und den Taxifahrer. Nur das Getränk bezahlen wir selbst. Kühles Serveca und für die Frau ein Mojito. Urlaub ist schön!

Für den Nachmittag haben wir Besonderes vor, Rum kaufen. Gut, dass wir einheimische Begleitung dabei haben. Selbst hätten wir nicht erfahren, dass in der Nähe ein kleiner Laden existiert, der diese Kostbarkeiten anbietet, sogar Zigarren. Die Havannas waren uns dann aber doch zu teuer. Für einen Nichtraucher wie mich sowieso. Einen guten Freund, der die rauchen würde habe ich auch nicht, was soll’s also.
Rum in allen Preislagen und verschiedenen Lagerzeiten mussten aber sein. Die verschiedenen Flaschen unauffällig in eine weiße Plastiktüte, so ging es auf den Heimweg.

Damit war der Tag aber noch nicht gelaufen. Nach einer kurzen Rast und dem Wechseln der Garderobe laufen wir zum Abendessen. Durch die Calle Obispo lassen wir uns treiben, kehren in die Floridita - Bar ein, wie einst Ernest Hemingway. Wir trinken jeder einen Daiquierie, wie einst Ernest Hemingway. Noch schnell ein Foto mit seiner Bronzestatue und ab in das Lokal “Reis + Shrimps”, es ist gleich um die Ecke.
Die Verständigungsschwierigkeiten waren gering. Der Kellner konnte sich Zeit lassen mit der Klärung unseres Anliegens. Schließlich war das Menü schon bezahlt, es war ja im Angebot enthalten. Wir wollten nur die Sicherheit, nicht böse Überraschungen. Es war alles toll! Essen und trinken haben geschmeckt, nun ein kleines Trinkgeld zur Freude des Personals und schon waren wir im Trubel des Nachtlebens untergetaucht.

Wo ist es noch möglich, Nachts durch eine Weltstadt laufen zu können, ohne Angst haben zu müssen?
Schade, dass nur wenige Gebäude saniert sind und gut, dass die Beleuchtung nur sehr gering ist; man sieht den Verfall nicht!
In abgelegenen Straßen findet das Leben fast im Dunkel statt. Vereinzelt sind Wasserpfützen und Rinnsale auf dem verschlissenen Asphalt. Kinder werden gewaschen.
Löcher im Fußweg zeigen die angezapfte Wasserleitung, einfach Schlauch drauf und los geht das Vergnügen.

Das ist sicherlich kein Problem. Man hat mir gesagt, dass die Wohnungen den Bewohnern kostenlos überlassen werden. Sie müssen nur die Bausubstanz pflegen und zahlen dafür keine Miete. Am Verschleiß der Häuser sieht man, es klappt so nicht.

Habaneros, die eine Einnahmequelle für Devisen haben, können Baumaterial kaufen. Deshalb sind die meisten Bars und Hotels schmuck hergerichtet. Gut, wenn man die Lizenz hat!
In der Altstadt quirlt das Leben, wir mittendrin. Ich weiss gar nicht, wie oft ich es noch sagen werde: “...das Leben ist schön”!

Der Heimweg ins Hotel war spannend, aber wirklich nicht gefährlich. Hier und da eine Plaza, in der Bar ein Cerveca und einen Mojito. Musikanten überall, man kann sich richtig wohl fühlen. Eine laue Brise streift über den Platz, am Nebentisch wird herzhaft gelacht, im Hintergrund ist eine einsame Glocke zu hören. Stundenlang kann man es hier aushalten.
Im Hotel noch einen Drink, es ist ja schließlich Urlaub und dann ins Bett. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende.

Die Nacht war auch schön. Eine angenehm laue Luft zog durch das Hotelzimmer. Entgegen aller Erwartungen war das Kopfkissen am kommenden Morgen kein durchgeschwitzter Klumpen. Das Klima macht sich schon angenehm bemerkbar. Die Knochen tun nicht mehr so weh.
Aufstehen, Koffer packen und ein letztes Frühstück auf der Dachterrasse, ein bisschen Wehmut ist schon dabei, schließlich verlassen wir heute eine “ alte Dame ”, La Habana de Cuba -  adios !